Auch der #TGVeb war zum LVZ-Stammtisch mit dem Thema „Eilenburg und seine mobile Herausforderung für die Zukunft“ am Mittwochabend eingeladen. Das Thema Innenstadt, Innenstadtbelebung und neue Mobilitätskonzepte in Eilenburg ist seit dem Beginn des Leitbildprozesses in Eilenburg dauerhaft viel diskutiert. Aktuell lud die LVZ ins Standhotel 2.0 ein, um der Kontroverse rund um den öffentlichen Raum für Fahrrad- und Autofahrer sowie Fußgänger eine erneute Plattform zu bieten.
Zum #TGVeb-Stammtisch im April diesen Jahres war Thema schon zentral diskutiert worden. Die LVZ veröffentlichte darauf hin einen umfangreichen Artikel zu der Frage: Wie schaut Mobilität in Eilenburg zukünftig aus? Die Ideen reichen von einer autofreien, oder zumindest zu bestimmten Zeiten autofreien, Innenstadt, über passive Verkehrsberuhigung bis hin zu einer gesamten Zone 30 zwischen Mühlgraben- und Muldebrücke. Das Interesse an der Nutzung des öffentlichen Raumes in der Stadt für mobile Zwecke war groß. Allein die Tatsache, dass man zu einem Stammtisch den amtierenden Oberbürgermeister Ralf Scheler als auch seinen Vorgänger Hubertus Wacker antrifft, unterstreicht die Bedeutung in der Runde.
Tatsächlich gingen die Meinungen, Argumente und die bestehenden Bedingungen (sowie deren Kenntnis) für Veränderungen der Verkehrssituation in der Innenstadt von Eilenburg weit auseinander.
Klar ist, Händler müssen für Lieferungen erreichbar sein, klar auch, dass es gut ist, wenn Kunden mit Rad und Auto in der Nähe des Einzelhandels parken können. Weiterhin wurde auf die notwendige Barrierefreiheit für jung und alt hingewiesen.
Ein Wortbeitrag beleuchtete die negative Auswirkung von zunehmender und anhaltender Polarisierung in der Stadt, nicht nur zu dem Thema Verkehr. Vergleiche wurden gezogen zu Städten der Umgebung oder Mobilitätslösungen in Skandinavien.
Zudem mangelt es an Grün in der zentralen Innenstadt, auch und gerade an Grün das Schatten spendet.
Weiterhin wurde angeregt, mit Kindern nicht nur den Weg zur Schule und zurück zu üben, sondern das Radfahren für die Kinder in Eilenburg dadurch sicherer zu machen, dass man für alle kritischen Schwerpunkte im gesamten Stadtgebiet Trainingsangebote schafft und das schon ab der ersten Klasse.
Das Problem – letztlich die Kosten!
Hubertus Wacker wies aus seiner Erfahrung auf die Bedeutung der Durchfahrtsstraße als Kreisstraße hin. Letztlich bringen massive Einschränkungen des Verkehrs dieser Straße den Status als Kreisstraße in Gefahr. Jetzt könnte man der Meinung sein, das sei eine reine Formalie. Aber die Aberkennung dieses Status hätte die sofortige eigenständige Verantwortung dieser Straße incl. der Brücken für die Stadt Eilenburg zur Folge.
Die Vergleiche zu Lösungen anderer Städte, wie Delitzsch oder Torgau sind leider auch wenig zielführend, da städtebaulich und historisch dort ganz andere Bedingungen als in Eilenburg herrschen.
Geeignete Mittel zur Innenstadtbelebung?
Wichtig war auch die Erkenntnis, dass es die Patentlösung für eine belebtere Innenstadt nicht gibt. Die Nutzung von freien Flächen in der Stadt ist gerade im Wandel. Wo das genau hinführt, ist aktuell noch nicht absehbar. Die weiterhin massive Online-Konkurrenz zum solitären und stationären Einzelhandel ist in den letzten Jahren nicht weniger geworden.
Aber genauso wenig, wie in der Leipziger Straße einfach Bäume gepflanzt werden können (das geht aufgrund der massiven Nutzung des Straßenuntergrundes durch verschiedenste Medien nicht), lässt sich die Torgauer Straße verbreitern, um dort beispielsweise verkehrsberuhigende Elemente zu platzieren.
Reden ist und bleibt wichtig!
Der Abend zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, einfach darüber zu reden. Nicht allen Anwesenden waren die einschränkenden Bedingungen für verkehrstechnische oder innenstadtbelebende Maßnahmen bekannt. Wie auch? Das Thema ist in einem Mittelzentrum facettenreich. Auch die Meinung, dass es durchaus so gut ist, wie es jetzt ist, und man sehr wohl auch zu Fuß angenehm durch die Eilenburger Innenstadt schlendern kann, reflektierte zu der Blickweise, das genauer anzuschauen was aktuell da ist.
Es ist wichtig, einfach über die bewegenden Themen der Stadt zu sprechen … gern auch bei dem Format „Stammtisch der LVZ“.